''Chau Tran''
© CHAU TRAN (QING LIAN)    ''Qing Lian''
© CHAU TRAN (QING LIAN)

CHAU TRAN, geboren 1949 im Süden von Vietnam als Sohn südchinesischer Eltern aus der Provinz Kanton, China.
Chinesischer Name Chen Ying Yi 陳英義, Künstlername QING LIAN 青濂.

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Archiv-Fotos vor 1979


Auf der Flucht mit einem Boot aus Vietnam stranden wir an einer wilden Küste Malaysias. Mein kleines Gepäck schwamm mehrere Stunden im Meerwasser. 99% der Fotos wurden beschädigt und waren nicht mehr zu retten, ebenso ein großer Teil der gemalten Bilder. Ein Teil der Fotos dieser Seite wurden mir später, als ich schon in Deutschland war, von meinem Bruder aus Amerika nachgeschickt.

- im Frühjahr 2016 - Chau Tran (Qing Lian)



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1962, Nach der Schulabschlussfeier ging ich mit einigen Schulkameraden zum Fotoladen. Jeder ließ sich zur Erinnerung fotografieren. - Chau Tran (Qing Lian)



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1963, Mit meinen Eltern und jüngeren Geschwistern vor dem Konfuziustempel in Saigon. Ich bin am rechten Bildrand abgebildet. Die beiden älteren Brüder waren nicht dabei, sie waren unterwegs mit Freunden. - Chau Tran (Qing Lian)



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1963, Ich (rechts) nahm im Alter von 14 Jahren neben dem besonderen Unterricht für chinesische, alte Literatur und Geschichte auch an einer chinesischen Tuschemalerei-Ausbildung teil. Lehrmeister der chinesischen Malerei Chen Shu (Mitte) und älterer Mitstudierender (links). - Chau Tran (Qing Lian)



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1965, Mit Mitstudierenden und Freunden (vorne Mitte), u.a.: rechts hinten Chen Bin Yang, Lehrmeister der chin. Malerei, Spezialgebiet Bambus und 2. von links Zi Thun, chin. Kalligraphiekünstler, Ausflug zu chinesischen Klostern und Tempeln in der Umgebung von Saigon. In der Zeit erstellte ich eine Serie von buddhistischen Gemälden, die ich später nach und nach für die Finanzierung von chinesischen Krankenhäusern und Schulen spendete. Die Besucher waren aufgrund meines Alters (16) sehr erstaunt, die Bilder kamen sehr gut an und wurden alle verkauft. - Chau Tran (Qing Lian)



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1967, Naturstudien im botanischen Garten von Saigon, manchmal begleiten meine Geschwister mich dabei, hier eine Fotopause. - Chau Tran (Qing Lian)



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1967, Mit meinem ältesten Bruder, der zu der Zeit in der chinesischen Literaturszene von Saigon bereits bekannt war als Dichter und Autor von Kurzgeschichten unter dem Namen Guxian (antike Zither). Am Verlade- und Transportplatz von Baumstämmen am Flussufer. - Chau Tran (Qing Lian)



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1967, Ein Ausflug nach Thủ Đức, wo eine berühmte vietnamesische Delikatesse am besten produziert wird: "Nem". Hier auf der Fahnenplattform der Stadt. - Chau Tran (Qing Lian)



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1969, Bei einer Kunstausstellung chinesischer Malerei von Professor Lin Qing Ni aus Hongkong habe ich ihm bei der Organisation geholfen und ihm beim Malen über die Schulter schauen dürfen. Es hat meinen Kunsthorizont erweitert. - Chau Tran (Qing Lian)



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1969, Nach dem jährlichen, chinesischen Neujahrstreffen der Künstler meiner Generation ein Erinnerungsfoto in Saigon, im Hintergund das bekannte TAX-Shoppingcenter. - Chau Tran (Qing Lian)



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1970, Kleine Pause bei Naturstudien in einem Wald außerhalb Saigons bevor die Natur vom Krieg zerstört wurde. - Chau Tran (Qing Lian)



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1970, Vủng Tàu, eine kleine Stadt am Meer, der weite Blick zum Horizont, die Verbindung von Himmel und Meer, hat mich so angezogen, dass ich regelmäßig hierher komme. Oft komme ich auch mit meiner Mutter und meinen Geschwistern hierher, um meinen älteren Bruder zu besuchen. Er hat seinen Militärdienst hier in Vủng Tàu in der Armeefunkschule. - Chau Tran (Qing Lian)



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1970, Besuch des damaligen Konfuzius-Tempels in Saigon. - Chau Tran (Qing Lian)



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1970, Am Eingang des National Museum of Vietnamese History, im Hintergrund der damalige Konfuziustempel in Saigon. - Chau Tran (Qing Lian)



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1970, Auf dem Gelände der Universität von Saigon neben einem Tannenbaum, der für Weihnachten mit Schnee aus Watte geschmückt war. - Chau Tran (Qing Lian)



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1970, Mit chinesischen Freunden im Schwimmbad von Thủ Đức, hier auf dem Foto neben einem kanton-chinesischen Freund, wir nennen ihn "Dicker Shan". Im Verhältnis zu uns war er relativ beleibt. Shan und ein anderer chinesischer Freund (Hon) von mir meldeten sich zum Militärdienst bei der Marine und wurden wie geplant auf der Insel Guam (USA) ausgebildet.
Während meiner Tätigkeit als Dozent bei der Kunstakademie wurde ich später zum Militärdienst gerufen, weil der Krieg schlimmer wurde. Ich hatte mich auch bei der Marine gemeldet. Wie geplant sollte ich nach einer englischen Sprach-Sonderausbildung auch zur Marineausbildung als Funker nach Amerika geschickt werden. Nach der Englischausbildung wurde der Plan geändert, so dass ich nicht nach Amerika ging, sondern in Vietnam zum Sekretär der Marine ausgebildet wurde. Die Armee behauptete, dass es Vietnamesen mit chinesischer Abstammung gibt, die sich nach der Ausbildung in Amerika absetzen. In Wirklichkeit waren es auch Vietnamesen, die nicht in ihre Heimat in den Krieg zurückkehren wollten.
Shan und Hon sind trotz Krieg zu ihren Familien nach Vietnam zurückgekehrt. - Chau Tran (Qing Lian)




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1971, Auf einer Anhöhe in Vủng Tàu, Fernweh nach den fernen, blauen Bergen am Horizont, die oft in der traditionellen, chinesischen Malerei erscheinen. - Chau Tran (Qing Lian)



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1971, Sobald ich Zeit hatte, fuhr ich zum Meer. Die Farbe des Meeres erweckt in mir auch heute noch ein Gefühl der Hoffnung, das ich bereits als Jugendlicher fühlte, als ich das Meer das erste Mal sah. Die Verbindung zwischen Meer, dem Himmel am Horizont und der frischen Luft öffnet mir das Bewusstsein. - Chau Tran (Qing Lian)



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1971, An der Küstenstadt Vủng Tàu besuchte ich auch gleichzeitig meinen älteren Bruder, der in der Armeefunkschule seinen Militärdienst leistete. - Chau Tran (Qing Lian)



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1971, Auf der Suche nach dem Unterschied zwischen dem Buddhismus und der buddhistischen Philiosophie. Ich mache mich mit meinem jüngeren Bruder auf den Weg zum Tempel des Guanyin-Buddha. - Chau Tran (Qing Lian)



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1971, Um die Landschaft mit den blau verschleierten Bergen am Horizont zu studieren, gelange ich mit meinem jüngeren Bruder über einen Bergweg nach oben. - Chau Tran (Qing Lian)



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1971, Beim Besuch eines chinesischen Klosters am Stadtrand von Saigon. Mit Künstler-Kollegen besichtigen wir eine große chinesischen Malerei-Sammlung. - Chau Tran (Qing Lian)



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1973, Fast am Ende der Dienstzeit im Marinehauptquartier (Redaktion der Zeitschrift Lướt Sóng / Wellenreisen) in Saigon mache ich Urlaub vom Militärdienst in Đà Lạt, wo bereits die Franzosen in der Kolonialzeit Erholung suchten. Wie immer bin ich fasziniert von der Nebel-Landschaft an einem See. - Chau Tran (Qing Lian)



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1973, Studienreise in ein Gebirge in Mittel-Vietnam. - Chau Tran (Qing Lian)



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1974, Nirgendwo ist es schöner als zuhause. - Chau Tran (Qing Lian)



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1974, Während eines Militäreinsatzes landet unser Schiff an der Inselgruppe Nam Du (Poulo Dama). Bei einem Ausflug studiere ich die Landschaft von oben, rechts in der Bucht hinter Bäumen liegt das Schiff. - Chau Tran (Qing Lian)



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1974, Ende 1974 befand sich unser Küsten- und Flusstransportschiff an der Küste von Rạch Giá, am Horizont die Insel Hòn Tre. - Chau Tran (Qing Lian)



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1974, Ich habe so eine Sehnsucht nach zuhause, Sehnsucht danach, mich mit Kunst zu beschäftigen. Der Krieg ist immer schlimmer geworden. Ein Glück, dass ich im Militärdienst nicht direkt von Kampfhandlungen betroffen war. Im Norden von Südvietnam wurde bereits sehr stark gekämpft: Das Heer und die Fluss-Marineeinheiten gegen die Kommunisten des Nordens und den Viet-Cong. Südvietnam erlitt dabei große Verluste. Die Sorgen verbreiten sich überall. Wann ist der Krieg zuende?! - Chau Tran (Qing Lian)



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1975, Anfang 1975 als unser Schiff in Đà Nẵng liegt, habe ich Urlaub und ich bin wieder bei der Familie in Saigon. Gerade hat auch mein älterer Bruder Urlaub vom Militärdienst und ist mit seiner Familie zuhause. - Chau Tran (Qing Lian)



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1975, Ich besuche mit Freunden den "chùa Vỉnh Nghiêm / buddhistischen Vinh Nghiem Tempel" in Saigon. - Chau Tran (Qing Lian)



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1975, Ein Erinnerungsfoto am "chùa Vỉnh Nghiêm / buddhistischen Vinh Nghiem Tempel". - Chau Tran (Qing Lian)



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1975, Treffen mit Diểm (links) in der Saigon umgebenden Provinz Gia Định, um eine gemeinsame Ausstellung mit dem Thema "Kontrast Ost-West" zu planen.
Diểm studierte westliche Kunst, Ölmalerei und kommt aus einer nordvietnamesischen Familie. Seine Familie hat im Jahr 1954, als Vietnam gerade in Nord und Süd geteilt wurde, entschieden, aus dem kommunistischen Norden in die demokratische Republik des Südens auszuwandern. Diese Leute waren den Kommunisten ein Dorn im Auge.
Diese Ausstellung ist nicht zustandegekommen, denn kurz danach am 30.4.1975 wurde Südvietnam von den Kommunisten übernommen. Von ihm und seiner Familie hörte man später nichts mehr. - Chau Tran (Qing Lian)




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1975, Zurück zum Schiff in Đà Nẵng. Anfangs war die Stimmung meiner Kameraden und mir noch gelassen. Als Sekretär des Kapitäns in diesem Küsten- und Flusstransportschiff musste ich eigentlich nicht steuern, aber es wurde mir nach dem Dienst langweilig, dauernd in der Kabine zu sitzen und zu liegen. Ich kam lieber in die Steuerkabine, um mich mit anderen Kameraden zu unterhalten und das Schiff zur Erweiterung meines technischen Wissens zu steuern.
Für meine spätere Flucht aus Vietnam 1979, bei der ich das Boot als Steuermann steuerte, war das sehr nützlich. - Chau Tran (Qing Lian)




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1975, Nur einige Tage später bekamen wir Nachricht, dass einige Gegenden im nördlichen Südvietnam vom Präsidenten Nguyễn Văn Thiệu aufgegeben wurden. Der Auszug von Armee und Zivilisten Richtung Süden nach Huế und Đà Nẵng wurde befohlen. Die sorgenvolle Stimmung verbreitete sich fast überall im ganzen Land, besonders in der Mitte Südvietnams. Man wusste nicht, wie lange man es noch gegen die Kommunisten aushalten konnte.
Auf Erlaubnis des Kapitäns ging ich meinen verletzten, jüngeren Bruder, der hier in der Nähe von Đà Nẵng stationiert war, besuchen. Meine Mutter hatte ihn dort vorher schon einmal besucht, als er verletzt im Krankenhaus war. Als ich in seiner Einheit ankomme, eine Einheit für die Frontrückkehrer, war die Stimmung dort sehr unruhig und chaotisch. Ich habe ihn überall gesucht, nach ihm gefragt und ihn nicht gefunden. In meiner Verzweiflung kam ich zum Schiff zurück.
Auf dem Foto ist unser Schiff gerade in Đà Nẵng in der Bucht von Cam Ranh. Hinter mir sind die selbstgebauten Zementboote, eine Erfindung der südvietnamesischen Marine, zu sehen. - Chau Tran (Qing Lian)




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1975, Normalerweise hoffe ich, dass der Krieg schnell vorbei ist, um dann zurück zu meiner Familie zu gehen und mich weiter mit meiner Künstlertätigkeit zu beschäftigen. Aber über die momentane Lage mache ich mir große Sorgen. In unserer Familie sind Unternehmer, Studenten, Künstler und Personen im Armeedienst von Südvietnam. Was wird mit meiner Familie passieren, wenn die Kommunisten Nordvietnams den Krieg gewinnen? - Chau Tran (Qing Lian)



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1975, Trotz der sorgenvollen, unsicheren Situation fahre ich zum Andenken an das Cham-Volk mit meiner Kamera zu einer Besichtigung zum "Viện Bảo Chàm / Cham Kulturbewahrungsmuseum" in der Stadt Đà Nẵng. Ich fahre bereits zum zweiten Mal dorthin, das erste Mal war in meiner Jugendzeit mit einer Reisegruppe. Das Cham Königreich ging ursprünglich von Đà Nẵng bis über Phan Rang und wurde von Vietnam überfallen und annektiert. Genauso wie der heutige südliche Teil Vietnams, der früher zu Kambodscha gehörte. - Chau Tran (Qing Lian)



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1975, Von Vorgesetzten bekamen wir den Befehl mit unserem Schiff nach Huế zu fahren und dort auf den Einsatzbefehl zu warten. Mit zwei Kamaraden, die noch nicht in Huế waren, mache ich einen Ausflugstag um dort alle Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, denn wir spürten, das das vielleicht später nicht mehr möglich sein würde.
Ich war schon einmal vor 1968 in Huế. Eine traditionelle Königsstadt, geprägt von Moral, Tugend, Ethik. Eine poetische Stadt. Für mich eine Stadt wie eine Blumenblüte im harmonischen Sonnenlicht. Es war dann sehr traurig zu sehen, dass Huế sich nach der Invasion und dem Massaker der Kommunisten des Nordens 1968 nicht erholte. Auch der Krieg hatte Huế Armut und Elend gebracht. Nach der Invasion des Nordens war der Königspalast eine Ruine, die Renovierung in der Kriegszeit ging sehr schleppend voran. Als wir da waren, war nur das Mittagstor und der Ahnentempel fast fertiggestellt.
Ein Erinnerungsfoto vor dem Mittagstor. Vielleicht würden wir wirklich nie wieder hierher kommen können. - Chau Tran (Qing Lian)




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1975, Huế war ein poetische Stadt und verbreitet für mich nun eine traurige Stimmung, vergleichbar mit meinem Inneren. - Chau Tran (Qing Lian)



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1975, Im Hintergrund von mir die Fahnenplattform des Königspalastes von Huế.
Als wir am späten Abend zurück zum Schiff kommen, fuhr das Schiff schon früh am folgenden Morgen auf einen Befehl hin zur Umlegung von Zivilisten und Armeeheeren von Huế nach Süden.
Als wir noch einen weiteren Einsatz zwischen Huế und Đà Nẵng ausführen sollten, wurde unser Schiff von hitzesuchenden Raketen getroffen. Es gab Tote und Schwerverletzte, ich wurde leicht verletzt. Aufgrund der schweren Beschädigung der Maschine empfahl der Kapitän, dass die Verletzten sich, soweit möglich, aus eigener Kraft in ein Krankenhaus einer Armeeeinheit bei Da Nang begeben sollten, als das Schiff in der Nähe von Đà Nẵng war. Überall waren Tote und Verletzte. Das Krankenhaus war übervoll. Nach weiteren dramatischen Umständen erreichten wir schließlich ein Marine-Ozeantransportschiff im Hafen von Đà Nẵng und fuhren nach Saigon. Dort haben wir uns im Marinehauptquartier gemeldet. - Chau Tran (Qing Lian)




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1975, Vom Marinehauptquartier in Saigon wurde ich beurlaubt und wartete auf eine kleine Operation an meinem linken Bein. In der Zeit waren meine drei anderen Brüder, die im Armeedienst standen, zur Familie zurückgekehrt, weil deren Einheiten aufgelöst waren. Der jüngste von ihnen hatte ein Bein verloren.
Noch vor dem 30.4.1975 besuchte ich einige Meister der chinesischen Malerei, meinen Kunstprofessor und einige Künstler meiner Generation und alles sahen, dass die Zukunft nicht so werden würde, wie es früher mal war. Alle waren unsicher und sorgenvoll, besonders diejenigen, die vor 1954 schon einmal in Nordvietnam gelebt hatten. Ich habe auch gespürt, dass das Leben eingeschränkt sein würde und nutzte die Gelegenheit überall mit Freunden und Kollegen hinzufahren.
Wie ein kleines Wunder: Mein Bein wurde noch nicht operiert, aber heilte langsam von selbst.
Auf dem Foto zu sehen, besuchen wir den "chùa Một Cột / Eine Säule-Tempel" in Thủ Đức, wo ein Freund, ein vietnamesischer Künstler lebte.
Es dauerte nicht mehr lange, dann kam der Tag: Der 30.4.1975. Der Tag, an dem die nordvietnamesische, kommunistische Armee die Hauptstadt Saigon und damit Südvietnam übernahm, der Tag der für die Völker von Südvietnam damals ein Tag des „Quốc Hận/ Nationalen Zorns“ wurde. Dieser Tag, der 30. April, wurde für die Vietnamesen der ganzen Welt ein jährlicher Gedenktag mit dem Ziel der Befreiung des heutigen Vietnam.
Für die meisten Vietnamesen chinesischer Abstammung verschwimmt die Vergangenheit in Südvietnam langsam im Nebel des Vergessens. - Chau Tran (Qing Lian)




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